Die Geschichte der Computermaus ist lange. Die Industrie hat sehr unterschiedliche Mäuse auf den Markt gebracht. Und auch heute noch gibt es jede Menge verschiedene Maustypen. Angefangen von der ursprünglichen Applemaus mit nur einer Taste, – für den Rechtsklick kann man ruhig gleichzeitig eine Taste drücken –, über das Scrollrad, das erst seit der Entwicklung vom Internetbrowser interessant wurde bis hin zu hochkomplexen Gamermäusen, die mit zusätzlichen Tasten und Wippen übersät sind.
Die Menschen haben sich ihre Mäuse gesucht und sind ihr weitgehend treu geblieben. Das Eingabewerkzeug hat wohl sehr viel mit Gewöhnung und Workflow zu tun. So sieht man heute Menschen, die haben einen Laptop mit einem riesigen Trackpad und rollen daneben wie selbstverständlich ihre Zweitastenmaus am Kabel aus. Weil es ein Laptop ist, darf die Maus dann etwas kleiner sein. Es gibt auch Schreibtische, auf denen stehen gleich mehrere Mäuse nebeneinander, die selbstverständlich auch alle jeweils zu ihrer Zeit bedient werden. Und nicht zu vergessen die riesige mit buntem Licht illuminierte Gamermaus, die den Zeiger mittels einer großen schweren Kugel durch Raum und Zeit bewegt und vor Tasten und Wippen nur so strotzt.
Meine eigene Maus wurde mehr und mehr vom Trackpad ersetzt. Da ich lange Zeit fast ausschließlich auf Laptops unterwegs war und mir das Anstöpseln einer externen Maus lästig war, hatte ich mich an diese Art der Zeigersteuerung gewöhnt. Und gerade Apple macht beim Trackpad vieles richtig. Es ist sehr schön groß und es gibt eine tolle Mehrgestensteuerung. Damit komme ich einfach schnell und sicher auf dem Schirm zurecht. Die rechte Hand auf dem Trackpad, die linke Hand auf der Tastatur und mit diversen Kurzbefehlen vor allem der Command-Tab Funktion zum Wechseln der Apps. Als das Trackpad dann auch als externes Gerät für stationäre Macs herauskam, war es für mich geradezu ein Segen, auch dort ein vergleichbares Eingabegerät zu erhalten. Die Maus als solche konnte gehen. Für immer.
Jetzt höre ich gerne Applepodcasts, um mich auf dem Laufenden zu halten. Und dort wird seit einiger Zeit oder gefühlt schon immer das hohe Lied auf eine spezielle Maus gesungen (z.B. hier, hier oder hier). Die Rede ist von der Logitech Master MX 3. Die Rezensenten sind sich alle einig, bei der MX 3 handelt es sich schlicht und ergreifend um die beste Maus, dem Benchmark unter den Mäusen sozusagen. Selbstredend, dass alle von sich sagen, etwas anderes kommt für sie gar nicht auf den Tisch. Meine Neugierde war geweckt. Daher habe ich mir die Maus in ihrer neuesten Ausführung gleich bestellt und dafür immerhin 100 Euro auf den Tisch legen müssen.
Doch werde ich diese Maus wieder zurückschicken. Ich kann leider gar nicht nachvollziehen, warum ich so eine Maus benutzen soll. Ein Trackpad ist so viel intuitiver und vor allem perfekt ins System integriert. Ja, das Scrollrad ist toll. Aber dafür kaufe ich mir eine Menge Probleme ein. Die Tasten lösen sehr schnell und bei mir gerne ungewollt aus. Das Rad zur Seitwärtsbewegung bekomme ich kaum bewegt. Der einzige Punkt, den ich mir gefallen lasse, ist die Möglichkeit, die Maus mit bis zu drei verschiedenen Geräten zu koppeln. Ein schmaler Anwendungsfall, der vielleicht bei Vieltestern, was Youtuber oder Tech-Journalisten nun einmal sind oder Kreativen wie Film- oder Fotobearbeitern vorkommt. Aber das ist ein sehr kleiner Anwedungsausschnitt. Wer sonst braucht das schon? Ich jedenfalls nicht. Wäre die Maus nicht gleich als der Benchmark gefeiert worden ohne auch nur Vergleiche zu anderen Produkten zu ziehen, hätte ich mir die Enttäuschung dieses Kaufes vielleicht schenken können.
Immerhin weiß ich jetzt. Jeder Mensch ist ein anderer Maustyp und wenn es mit der bestehenden Maus gut klappt und man eigentlich keinen Wunsch hat, an der Maus etwas zu ändern, dann sollte man es auch so lassen und nicht auf irgendeine Maus wechseln, die es besser anders macht.
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